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Aktuell: Homeoffice

Im Gespräch mit Bernhard Balmer, Inhaber von Insoft Balmer, Aefligen.

Herr Balmer, Sie sind seit drei Jahrzehnten mit Ihrer Firma Insoft Balmer in der Softwareentwicklung tätig. Wie wurde aus Ihrer Sicht in den letzten Wochen aus dem Homeoffice gearbeitet und wie schätzen Sie die Sicherheitsaspekte ein.

"Die Pandemie zeigt uns deutlich, wie viele Mängel in unserer schweizerischen Infrastruktur vorhanden sind. So ist es nicht nur die Produktion von Impfstoffen oder Schutzmasken, mit welcher wir uns vom Ausland abhängig gemacht haben. Auch in der Informatik leisten wir uns erhebliche Abhängigkeiten. Nehmen wir einmal das Beispiel der Videokommunikation. Mit dem Gebrauch der derzeit meist genutzten Programme haben wir eine immense Menge an sensiblen Informationen und Know-how auf Clouds und in die Hände von Firmen in Übersee gelegt. Diese können die Daten für eigene Zwecke nutzen, manipulativ ins Geschehen eingreifen, oder uns plötzlich den Hahn zudrehen. Auch die Schulen unterrichten in diesen Wochen über zum Teil höchst fragwürdige Kanäle. Bei uns ist ein Video-Meeting eine direkte Verbindung allein zwischen den Teilnehmern."

Was geschieht mit diesen Daten, wie Videos, Gesprächsaufnahmen, Fotos und anderen Dokumenten?

Meistens gehörten diese nicht mehr dem Anwender, wenn man (Gratis-)Programme oder Dienste namhafter Anbieter nutze. Zudem unterstehe man in der Regel dem fremden Gesetz im Land des Firmensitzes. Diese Tatsache werde von den Usern meist verdrängt. "Diese Zustände für die Anwender sollte es so nicht geben", stellt Bernhard Balmer fest. Seine Firma setze seit Jahrzehnten voll auf den Faktor Sicherheit. "Die viel gepriesenen Datenschutzvereinbarungen werden in der Branche leider gerne benutzt, um den Datenschutz und andere Garantien unverhältnismässig einzuschränken. Wir hingegen garantieren bestmöglichen Datenschutz bei höchster Datenverfügbarkeit." Bei seiner Firma Insoft Balmer werde daher komplett anders gearbeitet und entwickelt.

Was können wir denn tun, damit unsere Daten geschützt sind?

"Moderne Lösungen, welche in aktualisierten Browsern im Privatmodus laufen, bieten einen guten Schutz. Cookies und Tracker sind abzulehnen, denn wir beweisen, es geht ohne. Wie bei uns, sollten keinerlei Daten- oder Urheberrechte abgetreten werden müssen. Kritisch sind Apps, welche installiert werden und direkt mit dem Betriebssystem auf Smartphones, Tablets und PCs interagieren. Verwendungszweck, Nutzen, Hersteller und Risiken gilt es in jedem Fall eingehend und kritisch abzuwägen. Gratislösungen können ganz schön teuer werden. Allein schon die Einstellung deren Weiterentwicklung kann zu grossen Umstellungskosten führen. Besonders schlimm wird es, wenn man sich das Risiko eines Datendiebstahls oder Schadens am System vor Augen hält. Es gibt meist durchaus günstige, regionale Lösungen, die sich tatsächlich auszahlen."

Eigentlich erschreckend, wie Regierungsmitglieder, Firmen, Klassenverbände in den letzten Wochen gearbeitet haben. Viele Informationen sind dabei wohl in den USA gelandet, oder?

"USA oder noch unüberschaubarer. Oft hört man: 'ich habe nichts zu verbergen'. Das ist aus meiner Sicht unverantwortlich und ein Umdenken dringend nötig. Warum beispielsweise der Bund, die Kantone und Gemeinden, sowie Hightech-Firmen mit ausländischen Lösungen arbeiten, verstehe ich nicht. Wir haben genügend schlaue Köpfe in der Schweiz, die hervorragende Arbeit leisten und wo unsere Daten um ein vielfaches sicherer sind. Wissen ist Macht – heute mehr denn je und dafür sollten wir Sorge tragen."

Besten Dank Herr Balmer für dieses Interview.

Sicher weiterkommen!